Er war verliebt, doch man sagte ihm, er darf keine weiße Frau lieben. Seine Verehrte hat ihm geschrieben, dass nur eine Mohrin seines Herzens würdig sei. Anton Amo liebte eine weiße Frau aber diese Liebe hatte keine Chance, weil Amo ein schwarzer Mann war, ein damals sogenannter Mohr.
Anton Wilhelm Amo war ein schwarzer Mann, der aus Axim im heutigen Ghana stammte.
Er war ein Philosoph, mit einem Herz, mit Gefühlen. Gefühle für eine Frau. Eine Frau, die er liebte. Aber er konnte keine Liebesgeschichte leben. Er durfte keine Liebesgeschichte leben. Obwohl es das ist, was sich jeder Mensch wünscht. Obwohl er ein gebildeter Mann war. Er durfte weiße Studenten an Universitäten unterrichten. Aber er durfte keine weiße Frau lieben. Er kam als Sklave nach Deutschland. Und obwohl er am Hof von einem Herzog aufwuchs und lebte, obwohl er gute Schulen besuchte, obwohl er studiert hatte, obwohl er viele Sprachen sprechen konnte – die Sprache der Liebe wurde ihm nicht erlaubt.
Das macht mich traurig, wenn ich denke, dass er nur wegen seiner Hautfarbe nicht lieben dürfte. Liebe ist ein universelles Gefühl. Aber wenn du ein schwarzer Mensch bist, dann sind selbst Bildung und gute Herkunft keine Garantie dafür, dass du lieben darfst, wen du willst.
Wie anders wäre Amos Leben in Deutschland verlaufen, wenn er seine Angebetete geheiratet hätte? Wie anders wäre die Erinnerung an ihn, wenn sie Kinder bekommen hätten. Er hätte sicherlich mehr Spuren hinterlassen. Wir hätten mehr über seine Geschichte erfahren. Seine Frau hätte andere Geschichten seines Lebens hinterlassen. Seine Kinder wären ein Zeugnis für sein Leben gewesen. Und wir, die wir heute leben und so wenig über Amo wissen, hätten mehr über sein Leben gewusst.
Warum hat Amo nicht um seine große Liebe gekämpft? Wahrscheinlich wollte man nicht, dass er Spuren hinterlässt, und deshalb haben die Leute sich über seine Verliebtheit in eine weiße Frau lustig gemacht. So wie sie seine Schriften und Bücher vernichtet haben, haben sie auch seine Liebesbeziehung vernichtet. Ich wünschte, er hätte um die Liebe gekämpft, auch wenn die Menschen spotteten, nur eine Mohrin sei seine Liebe wert. Liebe sieht keine Hautfarbe